Kleidung als Leinwand
Von CANTWO bis Keith Haring
Text: Caiza Andresen
Letztes Jahr habe ich meinen Bruder, der in den USA lebt, gefragt, ob ich etwas bei ihm bestellen kann, weil der Anbieter leider nicht nach Deutschland liefert. Was das genau war? Ich wollte unbedingt eine Yankees Cap aus dem MoMA in New York. Auf diesen Yankees Caps war nämlich eben dieses Wort eingestickt: Museum Of Modern Art.
Mein Bruder hat mal gesagt: »Wenn du wirklich irgendwann auf Leben und Tod heiraten willst, dann geh ins MoMA. Dort findest du die tollsten Frauen.« Abgesehen davon liebe ich Kunst und sehe das als einen großen Teil meines Lebens. Also zeige ich das auch nach außen. Ich vertraue auf Kunst, denn mal ganz im Ernst – was fängst du mit jemandem an, der keine Kunst mag? Irgendetwas ganz Bestimmtes fehlt in einem Menschen, der sich nicht daran erfreut oder den es nicht bewegt, etwas zu betrachten, das ein Künstler geschaffen hat. Eine Idee, die von Hand auf Papier, auf Stein oder weiß der Geier was gebracht wurde. Mich fasziniert dieser Drive eines Menschen, sein Inneres auszudrücken und sogar andere daran teilhaben zu lassen. Vielleicht auch auf etwas aufmerksam zu machen, das er ändern möchte.
Meine erste Berührung mit Mode in Kombination mit Kunst war wohl der Erwerb eines STICK UP KIDZ Pullovers ca. 2002 beim Ausverkauf eines Plattenladens. Ich fand die Farbe des Teils ehrlich gesagt nicht ganz so prall, aber auf der Brust war ein Design von CANTWO und ich als 15-jähriger Toy (allerdings mit dem Herz am rechten Fleck) wollte der Welt zeigen, wie ich tickte. Allerdings war das Design auch einfach das, was meinem vom Geruch von On the Run-Markern vernebelten Hirn Freude bereitete. Mein Lieblingsbild kann ich zwar gerahmt als Kunstdruck zuhause hängen haben, aber was ist das für ein Gedanke, dieses Kunstobjekt als Design-Element im Alltag zu tragen?
Meine All Time Favorites, was Schuhe angeht, sind inzwischen Turnschuhe, die von Stash, Futura oder Piet Parra entworfen wurden. Der Künstler ist nun mal ein Designer. Natürlich kann auch einfach das T-Shirt wie eine Leinwand genutzt werden und du wirst quasi zur wandelnden Galerie und zeigst deine Interessen nach außen. Die Streetwear-Kultur bedient sich dieser Sache sehr gerne. Egal ob Stüssy x Haze, Vans x Vincent van Gogh, Supreme x Andres Serrano, X-Large x Hajime Sorayama, Alle x Kaws oder die Marke Obey an sich.

Besonders die Sparte Graffiti oder die daraus entstandene »Streetart« ist häufig erste Wahl was Mode-Kollabos angeht. Und einer der OGs in dem Feld, auch wenn man ihn manchmal vergisst, wenn es um Graffiti geht, ist Keith Haring.
Haring begann Anfang der 1980er Jahre damit, Werbeplakate in der New Yorker U-Bahn mit seinen heute weltbekannten Figuren zu bemalen. Über die Jahre freundete er sich mit Größen wie Jean-Michel Basquiat oder Andy Warhol an und wurde ein Weltstar. In seinem Werdegang finden sich unzählige Solo-Ausstellungen, Teilnahmen an der Documenta 7 oder der Biennale. Er bekam die Möglichkeit, Billboards am Times Square zu designen und arbeitete u.a. mit Swatch zusammen.
Keith Haring wollte, dass seine Kunst gesehen wird, dass sie Freude bereitet und dass sie zum Nachdenken anregt und aufklärt. 1986 eröffnete er den Pop Shop, einen Laden in NY, in dem er T-Shirts, Poster, etc. mit seinen Designs verkaufte. Von der Kunstwelt wurde das teilweise als Ausverkauf gesehen. Ich denke, dass uns das im Jahre 2019, also zu Zeiten von Kaws und Co. nicht mehr juckt. Haring malte über 50 öffentliche Werke, beispielsweise für Kinderhospize oder Waisenhäuser. Sein legendäres »Crack is wack«-Mural entstand zu dieser Zeit. Künstler wie Grace Jones, Yoko Ono oder Madonna arbeiteten mit ihm.
Im Jahre 1990 starb Keith Haring an den Komplikationen seiner Aids-Erkrankung. 1988 wurde die Krankheit bei ihm diagnostiziert und schon ein Jahr später gründete er mit der Keith Haring Foundation eine Organisation, die sich mit der Aufklärung zu der damals noch tabuisierten Krankheit beschäftigte. Haring nutze all seine Bekanntheit und vor Allem seine Bildsprache, um von seiner Krankheit zu berichten. Um zu helfen.
Keith Haring ist nicht vergessen. Weltweit kann seine Kunst in Museen und Sammlungen betrachtet werden. Sein Stil wird sofort erkannt. Man könnte ihn als DIE Bildsprache des 20. Jahrhunderts bezeichnen. Aber genauso wie wir uns an seine Kunst erinnern, sollte man sich an den Menschen erinnern.
Lacoste zollt diesem Menschen mit der Lacoste x Keith Haring Kollektion Tribut. Eine Verbindung, die die Designs des Künstlers nicht nur übernimmt und auf ein Kleidungsstück druckt, sondern eine perfekte Symbiose von Design eingeht und organisch wirkt.
Rest in Power, Keith.
Entdecke die Lacoste x Keith Haring Kollektion bei HHV: www.hhv.de/shop/de/lacoste-x-keith-haring