PJ Morton
Von New Orleans bis zur Bretagne
Text: Thorben Kaiser
»Kennen Sie diesen Mann?« – diese Frage neben einem Foto von PJ Morton könnte zu vielen überforderten Gesichtern führen. Noch, denn PJ Morton ist mit seinem dritten Album auf Welttournee und überrascht zugleich mit einer langjährigen Partnerschaft mit der französischen Headwear Brand BÉTON CIRÉ.
PJ Morton ist schon einige Jahre im Game und das durchaus erfolgreich, dennoch machte er nie viel Aufhebens um seine Person. Das Cover seines neuen Albums »Paul«, das am 9. August erschien, zeigt seinen Namen sehr zurückhaltend, rückt eher die Gäste in den Fokus. Es gibt keinen Gossip, keine Skandale. Sein geerdetes Auftreten mag der Tatsache geschuldet sein, dass er im Haushalt des beliebten Pastors Bishop Paul S. Morton Sr aufwuchs, der gleich in zwei Full Gospel Churches predigte. So wurde ihm Gospel praktisch in die Wiege gelegt. Das auch nicht irgendwo, sondern in New Orleans, dem Geburtsort des Jazz. So kam er sehr früh mit zwei Disziplinen in Kontakt, die ganz natürlich in seine DNA übergingen. Dazu kamen die 90er und Hip Hop aus New York und L.A., sodass es ihm an Input für seinen eigenen Sound nicht mangelte.
Mit offenen Armen und einem offenen Herz für regionale und globale Sounds reifte er zu einem Komponisten und Sänger heran, der über Young Money / Cash Money Records im Jahr 2013 sein erstes Album veröffentlichte. Die erste Single »Only One«, die er mit Stevie Wonder aufnahm, sorgte gleich für seine erste Grammy-Nominierung. Es sollten zwölf weitere folgen. »How Deep Is Your Love« vom 2018er Album »Gumbo Unplugged« brachte ihm die begehrte Trophäe schließlich nach Hause. Die Freude war groß, erschien mit »Gumbo« im Jahr zuvor erstmals eine Platte auf seinem neu gegründeten Label Morton Records. Ein frisches Label mit einem schnellen Grammy, Chapeau! Dass PJ Morton Records in der Tradition Motown Records sieht, zeigt den hohen Anspruch, mit dem er arbeitet. Mit »Paul«, dem dritten Soloalbum, stehen die Chancen, den Erfolg auszubauen, nicht schlecht. Dieses Mal hat sich PJ mit Gästen wie Rapsody, Angela Rye und JoJo umgeben, die das Album zwischen klassischen R&B, Hip Hop und Funk kurzweilig beehren.
Eine spannende Zeit also für PJ Morton. Der Jahresbeginn führt ihn live rund um den Erdball. Erstmals als Solokünstler und nicht mit Maroon 5, bei denen er seit 2012 festes Mitglied ist. Am Keyboard und als Zweitstimme lernten die Band und die Fans PJs Sound schätzen und lieben.
Neben Musik interessiert sich der Marketing Bachelor aus der Morehouse-Schmiede auch für die Geschichte New Orleans und ließ sich dort nach einem Ausflug in die Welt erneut nieder. Damit besinnt er sich auf sein eigenes Tun, und das auch noch dort, wo er aufwuchs. Dort ist er über seine eigenen Karriereinteressen hinaus kulturell aktiv und gründete die Buddy Bolden Foundation, mit der er Geld für die Wiederinstandsetzung des Hauses der Jazz Legende Buddy Bolden sammelt. Es soll eine Anlaufstelle in Sachen Jazz werden, nicht nur ein Museum.
Bevor er uns im HHV Store am 22. Januar besucht, wo er ein paar Lieder von »Paul« vorstellt und seine Lieblinge unter den BÉTON CIRÉ »Miki«-Caps präsentiert, beantwortet er ein paar Fragen, die uns auf der Zunge brannten.
HHV: Da du im Dunstkreis der Kirche aufgewachsen bist und diese so einen prägenden Einfluss auf Dich nahm, liegt es nahe, dass du mit deiner zurückhaltenden Art in der Musikindustrie auf Probleme stößt. Ist es da schwer, Dir treu zu bleiben?
PJ: Das ist nicht schwer. Ich weiß, dass ich das alles nicht alleine bewältigen könnte. Ich bin selbstbewusst, aber muss das nicht raushängen lassen.
HHV: Siehst Du Dich als Vorbild für eine neue Generation von Musikern, die weniger auf PR-Stunts aus sind und tatsächlich der Musik das Reden überlässt?
PJ: Das Wort Vorbild macht mir manchmal Angst. Es schreit Perfektion. Ich weiß nicht, ob ich das so stehen lassen könnte. Ich bin aber glücklich damit, jemand zu sein, der es anders macht.
HHV: Wolltest Du schon einmal, dass ein Künstler seine Texte ändert, weil sie nicht deinen persönlichen, ethischen Wertvorstellungen entsprachen?
PJ: Das ist noch nicht vorgekommen. Ich habe einmal darüber nachgedacht, aber fühlte mich bei dem Gedanken nicht wohl. Eine Anfrage für eine Zusammenarbeit geht mit der Akzeptanz dessen einher, was die Person dann schreibt. Ich muss es so akzeptieren.
HHV: Auf die Studioversion von »Gumbo« folgte eine Unplugged-Variante. Es scheint so, als seien die Songs weiterentwickelt worden, sie klingen reifer. Schließt Du gerne mit Liedern ab oder betrachtest Du sie als offene Projekte?
PJ: Ich mag es, einen Song fertigzustellen. Sie gehen dann ihre Wege und ich kann etwas neues beginnen.
HHV: Sprechen wir noch kurz über Mode. Wie kam die Zusammenarbeit mit BÉTON CIRÉ zustande?
PJ: Ich habe jemanden mit einer dieser Caps in Australien gesehen und dann gleich eine bestellt. Mittlerweile habe ich fünf Stück. Da ich dann so begeistert von der Miki war, haben mein Team und ich bei BÉTON CIRÉ angefragt, ob wir nicht was zusammen auf die Beine stellen könnten.
HHV: Jetzt bist Du mit »Paul« weltweit unterwegs. Vierzig Städte, vierzig Clubs. Das ist eine ganze Menge. Wie bereitest Du Dich darauf vor?
PJ: Das ist nicht einfach, aber ich liebe es, auf Tour zu sein. Ich versuche einfach gesund zu bleiben. Hauptsache, ich bleibe warm und trinke genug.
HHV: Nimmt Religion immer noch eine wichtige Rolle in Deinem Alltag ein?
PJ: Mein Glaube ist definitiv noch wichtig. Meine Konzerte sind spirituelle Erfahrungen.
Wir sind gespannt.
Das »BÉTON CIRÉ x PJ Morton« Bundle besteht aus einer der drei Lieblings-»Mikis« von PJ Morton sowie dem neuen Album »Paul« auf Vinyl und ist ab dem 22.01.2020 exklusiv bei HHV erhältlich:
www.hhv.de/shop/de/beton-cire-x-pj-morton
Hier sind ein paar Schnappschüsse von PJs Besuch bei uns im HHV Store. Vielen Dank an alle, die vorbeigekommen sind und natürlich ein herzliches Merci an unseren Partner in Crime BÉTON CIRÉ.
Visual Content: PJ Morton / HHV