New Brand: ALIS
Text: Sebastian Nicu
Jeder kennt’s. Auf der Suche nach dem heißen Scheiß in Sachen Musik und Streetwear durchstöbert man Shops oder Stores und entdeckt eine vermeintlich neue Marke, die einem ins Auge sticht. Vor allem jüngere Semester stellen sich jetzt vielleicht die Frage: Who the Fuck is ALIS? Ein weiterer Instagram-Brand mit der nicht besonders kreativen Idee, seinen Namen in kursiven Buchstaben in eine rote Box zu schreiben? Weit gefehlt. Als erfolgloser Skater der ab Anfang der 2000er Jahre sein Unwesen auf den Straßen Deutschlands trieb und das Feindbild vieler Senioren verkörperte, war mir ALIS immer ein Begriff, die Jungs und Mädels aus Dänemark haben schließlich mehr für die Community getan, als die meisten anderen in der Szene. Aber man sollte ALIS nicht auf Skateboarding reduzieren, denn die Marke bietet noch so viel mehr.
Ich will euch erstmal die Frage beantworten, wer zum Fick denn jetzt überhaupt ALIS ist: ALbert Hatchwell und ISabelle Hammeris, zwei Freunde aus der Freistadt Christiania in Kopenhagen. Zusammen gründeten sie ihr Label im Jahr 1996 mit der klaren Vision, die Dänische Skateboard-Szene aufzurütteln und nachhaltig zu prägen. Schon 1998, also nur zwei Jahre später, ist es den beiden mit der Hilfe ihrer Freunde gelungen, als sie den Wonderland getauften Skatepark gründeten, der bis heute besteht und Skater aus der ganzen Welt anzieht. Frei nach dem Motto »Do it Yourself« erweitern die Locals und die ALIS Crew die hölzerne Bowl in Christiania mit neuen Obstacles, wie dem neulich eingeweihten Beton-Loop oder dem mit Solar-Panels bestückten Dach – Quasi wie Tine Wittler in cool.
Das Wonderland (kreativer Name wegen Alice in Wonderland, ihr versteht?) ist aber viel mehr als »nur« ein Skatepark wie jeder andere. Der Ort vereint alles, was Street Culture zu bieten hat und soll obendrein das Lebensgefühl der Hippie-Kommune Christiania widerspiegeln. Skaten, Abhängen, Festivals, Contests, Hip Hop Jams, unabhängige Events. Wie gesagt: Alles. Die Locals lernen neue Tricks, treffen Freunde, knüpfen Kontakte und können sich frei entfalten. Künstler, Musiker, Fotografen und Street Artists treiben sich hier genauso regelmäßig rum wie Skater, tauschen Ideen aus, planen Projekte und inspirieren sich gegenseitig. Der soziale Aspekt spielt also eine große Rolle im Wonderland, denn so holt man die Jugendlichen von der Straße. »Less Hate, more Skate«, wie man bei ALIS sagt.
Die Bowl ist aber nicht alles, was die Kopenhagener für den Erhalt von Subkulturen gemacht haben. 1996 organisierten sie ein 18-tägiges Hip Hop Festival, sie hosteten in vielen Jahren die Scandinavian Open, eine wichtige Serie an Skateboarding Contests in den frühen 2000er Jahren und halfen beim Bau zahlreicher Skateparks in und um Kopenhagen. Gemeinsam mit der belgischen Organisation Make Life Skate Life errichteten sie auch Skateparks u.a. in Bolivien, Äthiopien und Jordanien. So bringt ALIS ein Stück westliche Subkultur in Länder, wo man sie am wenigsten erwarten würde und pusht dort die jeweilige Skateszene. Denn das Beispiel Wonderland hat ja gezeigt, was ein solcher Ort für die Kultur einer Stadt tun kann: Die Skateszene in Kopenhagen hat große Namen wie Hjalte Halberg und Jonas Skroder vorgebracht und muss sich schon lange nicht mehr hinter Barcelona, New York oder Paris verstecken.
ALIS wollte nie ein bloßes Streetwear-Label sein. Genauso wenig, wie sie sich ausschließlich dem Thema Skateboarding widmen wollten. Aber das tun sie ja auch nicht. Nachdem die beiden Freunde mit Stickern auf sich aufmerksam machen wollten, fingen sie später auch an, ihr Logo auf Caps, Hoodies und T-Shirts zu drucken. Als die Brand zu wachsen begann, folgten Zusammenarbeiten mit Künstlern aus ihrem direkten Umfeld, denn eine Hand wäscht die Andere. Bei ALIS könnt ihr euch also sicher sein, dass euer Geld in gute Hände kommt und direkt in die Community gepumpt wird. Ähnlich wie bei HHV, wo ihr die neue Kollektion ab sofort erwerben könnt.
Welcome ALIS : www.hhv.de/shop/de/alis
Visual Content: ALIS / Titelbild HHV